Zunächst schickte Graf Philipp von Mansfeld den Obersten Biland, der seit Kurzem in Weilburg[57] gelegen hatte, den 2. Mai [1635; BW] mir zwei Regimentern Kürassier, zwei Regimentern Dragoner und einigen Schaaren zu Fuß in das Amt Driedorf.[58] Die Reiter, welche von Graf Ludwig Heinrichs Regiment in Driedorf lagen, zogen sich sogleich bei der ersten Nachricht von dem feindlichen Anmarsch aus Driedorf weg und schlugen sich glücklich durch die feindlichen Truppen nach Dillenburg durch. Das Schloß in Driedorf blieb aber zur Verwahrung des dasigen herrschaftlichen Viehs mit 14 Mann vom Ausschuß besetzt. Oberst Biland verlangte nun Übergabe des Schlosses; da sich aber die Ortsbewohner und die benachbarten Landleute mit ihren Pferden und Kühen in dasselbe geflüchtet hatten, so schlugen sie alle Aufforderung ab und wehrten sich, so gut sie konnten. Vielleicht hätten sie sich auch länger halten können, aber ein Reiterjunge öffnete heimlicherweise den Ligisten und Kaiserlichen das Thor. Nun drang Oberst biland sogleich hinein, nahm alle darin befindlichen Bürger und Landleute gefangen, brachte die Mannspersonen in einen Thurm und die Weibspersonen in ein anderes Gemach und ließ solche wohl verwahren. Für Loslassung der Gefangenen verlangte er 1600 Rhtlr., die aber Graf Mansfeld auf 400 Rthlr. von dem Flecken und 400 Rtlr. von dem Amte ermäßigte. Als Biland am 7. Mai abmarschirte, entstand ein Brand, wodurch der halbe Flecken in die Asche gelegt wurde“.[59]
[58] Driedorf [Dillkreis]; HHSD IV, S. 96.
[59] KELLER, Drangsale, S. 242ff.